Forschung: So schaden Hausaufgaben unseren Kindern
5 Jahre lang hat Harris Cooper
das Thema Hausaufgaben erforscht. Der Professor für Psychologie und
Neurowissenschaften von der Duke University kommt in seinem Buch „The
Battle over Homework“ zu einer eindeutigen Schlussfolgerung:
Während Schüler ab der achten Klasse von Hausaufgaben profitieren
können (das ist die gute Nachricht), bringen sie für Grundschüler
überhaupt keine Vorteile. Weit schlimmer noch: Sie schaden ihnen sogar.
Wie Hausaufgaben die Kindheit und die Freude am Lernen vermiesen
Fünf Gründe sprechen für die Wissenschaftler gegen Hausaufgaben:
- Hausaufgaben verschlechtern die Einstellung zur Schule.
Denn sie machen keinen Spaß, die Schule wird etwas, das man mit
Anstrengung und Widerwillen verbindet. Gerade bei kleinen Kindern, die
noch viele Schuljahre vor sich haben, sollte Lernen doch Spaß machen.
- Hausaufgaben verschlechtern die Beziehung zwischen Eltern und Kind.
Und zwar schlimmstenfalls sehr langfristig. Denn Kinder müssen in
diesem Alter in der Regel von ihren Eltern daran erinnert werden, dass
sie noch Arbeit erledigen müssen nach einem langen Tag in der
Schule. Daraus können sich Kämpfe und zunehmende Distanz in der Familie
entwickeln. Erst in späteren Klassen kann der Effekt ein positiver sein,
wenn sich die Eltern durch die Hausaufgaben gemeinsam mit dem Kind und
dessen Bildung auseinandersetzen. Dann ist es aber leider oft schon zu
spät.
- Hausaufgaben übertragen Verantwortung auf falsche Weise:
Grundschulkinder sollen so SELSBTDISZIPLIN! und EIGENVERANTWORTUNG!
erlernen. Nur funktioniert das nachweislich nicht mit Hausaufgaben. Auf
diese Art von Verantwortung sind die Gehirne in diesem Alter noch nicht
gepolt.
- Hausaufgaben geben einem Kind weniger Zeit, Kind zu sein.
Kinder sind nicht nur kleinere Erwachsene, die sich nur auf das „echte
Leben“ ab 18 vorbereiten sollen. Sie sollen spielen, träumen, entdecken,
mit anderen Kindern zusammen sein. Und sie sollten sich mehr bewegen,
als es an einem Nachmittag vorm Mathebuch möglich ist.
- Hausaufgaben verhindern, dass sich Kinder erholen.
Sechs Stunden täglich still sitzen und sich konzentrieren müssen ist
mehr als genug für das Kindergehirn. Hinterher braucht es Erholung,
nicht noch mehr vom selben. Aus Studien ist auch bekannt, dass
Grundschulkinder, die wenigstens noch ein bisschen Freizeit haben
wollen, oft viel weniger schlafen als die ihnen empfohlenen zehn Stunden
am Tag.
Besser als Hausaufgaben
Wozu sollte die Schule eigentlich dienen? Sie sollte Kinder
motivieren, neugierig machen, den Umgang mit anderen Menschen stärken
und das entwickeln, was in ihnen steckt. Die Lehrer – und auch die
Eltern – können dafür jenseits von Hausaufgaben viel tun, wie Harris
Cooper betont:
- Lesen aus Freude fördern. Grundschüler lernen viel
mehr, wenn sie statt Zwangs-Hausaufgaben zu machen etwas lesen, das sie
von sich aus interessiert und an dem sie Spaß haben. „Lies mir doch
darauf vor“, können die Eltern bitten, um die Fähigkeiten im lauten
Lesen zu stärken.
- Verantwortung im Haushalt beibringen. Hausarbeiten
statt Hausaufgaben. Ihr Bett machen, den Müll runterbringen, beim Kochen
helfen, das Haustier füttern. Damit können Grundschulkinder tatsächlich
Verantwortung erlernen und erfahren gleichzeitig, dass sie Teil eines
größeren Ganzen sind, zu dem jeder etwas beiträgt.
- Vermitteln, dass Leben lernen heißt. Lernen ist so
viel mehr als nur Rechenaufgaben lösen und Gedichte und Fakten auswendig
runterbeten können. Und es hört nie auf, nicht, solange wir lebendig
sind und wachsen. „Der Mensch soll lernen, nur die Ochsen büffeln“,
sagte Erich Kästner. Lernen ist groß und wichtig und wunderbar!
- Museen und Ausstellungen besuchen. Wissen kann und
sollte nicht nur gehört und gelesen werden, sondern erfahren, mit
möglichst vielen Sinnen. Ideal sind Ausflüge, die das Kind wirklich
interessieren – statt da Vincis lombardischer Schaffensperiode in
frischem Steingrau sind das vielleicht eher Dinosaurier oder
Wikingernoder der Sternenhimmel.
- Kreativität entwickeln lassen. Werkeln mit den Händen und dabei in Bewegung bleiben. Raus in die Natur und Dinge sammeln, die am Wegesrand liegen und die bestens geeignet sind, um daraus etwas eigenes zu kreieren. Eigene Ideen umsetzen auf Leinwand, Papier mit Farben und Formen
zum Beispiel westlich Münchens
0152 0173 4232
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